Barhuf Laufen
Barhuf laufen - für ein Pferd das natürlichste von der Welt. Oder haben Sie schon mal ein Pferd mit Hufbeschlag auf die Welt kommen sehen?
Pferde kommen nicht mit Hufeisen auf die Welt, weil sie von Natur aus mit Ihren Hufen perfekt für alle natürlichen Böden ausgestattet sind. Und dennoch höre ich von so vielen Pferdebesitzern, das sie zwar gerne auf Barhuf umstellen möchten, aber ihr Pferd nur mit Beschlag laufen kann. Die leidtragenden sind die Pferde.
Dabei könnten alle Pferde Barhuf laufen. Leider fragen sich viele Pferdebesitzer und Reiter oft nicht, warum das Problem besteht, sondern nehmen es als gegeben hin.
Wenn ein Pferd nicht barhuf laufen kann, hat das Gründe, die man abstellen kann:
- Sohlen- und/oder Strahlhorn wurde bisher zu stark beschnitten
- bisherige Hufbearbeitung wurde so ausgeführt, als ob das Pferd beschlagen wird
- bisherige Hufbearbeitung erfolgte ohne Stellungskorrektur
- Disbalance in der Fütterung
- Stoffwechselprobleme
- nicht genügend Eingewöhnungszeit
- zu wenig Unterstützung in der Umstellungsphase
- keine oder zu wenig Anpassung der Hufe an die Trainingsböden
Diese Gründe können durch eine angepasste Barhufbearbeitung durch Natural Hoof Care und professionelle Beratung, sowie ggf. eine mögliche Futterumstellung, leicht behoben werden, damit das Pferd gesund barhuf laufen kann.
"Der Hufbeschlag ist eigentlich nur das Mittel, den möglichst größten Nutzen aus den Pferden zu ziehen.... Ob der Hufbeschlag das Mittel ist, die Hufe gesund zu erhalten, das ist eine Frage, die man füglich verneinen kann; denn die Erfahrung hat gelehrt, daß, je länger die Thiere beschlagen werden, ein umso nachtheiliger Einfluß auf die Hufe ausgeübt wird." (Original Zitat aus dem Lehr- und Handbuch der Hufbeschlagskunst von 1861)
Schädlichen Wirkungen eines Hufbeschlages sind unter anderem:
- weitgehende Abschaltung des Hufmechanismus
- Verringerung der Durchblutung des Hufes
- Schädigung der Kapillargefäße als direkte Folge der verringerten Durchblutung
- Zerstörung der Hornstrukturen durch das Aufbrennen beim Beschlag
- Zerstörung der Strukturen der weißen Linie an den Nagelpunkten
- Gefahr des sogenannten "Vernagelns"
- Erhöhung der Fliehkräfte in der Vorführphase des Hufes
- extreme Stauchung beim Auffußen des Hufes durch harte Reflexion am Boden, ganz besonders bei harten Böden
- Einleitung von Schwingungen, hervorgerufen durch die Eigenresonanz des Eisens in Knochen und Gewebe
- und viele weitere
Es ist übrigens unmöglich, kranke Hufe durch Beschlag zu heilen. Jedoch können beschlagene Hufe für eine begrenzte Zeit wieder benutzbar gemacht werden. Dies ist aber nur sehr kurzfristig gedacht. Bei einem statistischem Durchschnitts-Pferdealter von weniger als 8 Jahren in Deutschland werden die schädlichen Wirkungen des Beschlages leider viel zu wenig erkannt. In der Natur werden die Pferde übrigens gerne 30 bis 35 Jahre alt, und das bei voller Leistungsfähigkeit ...
Wußten Sie eigentlich, das ein beschlagener Huf auf Asphalt im Schritt 3 mal so starke Stöße abbekommt, wie ein unbeschlagener Huf auf Asphalt im Trab? (aus Dissertation von Luca Bein über die Stoßdämpfung am Huf, Universität Zürich, 1983)
Barhuf ist der natürliche und somit normale Zustand eines Pferdehufes. Die ursprünglichen Gründe für den Hufbeschlag sind längst Geschichte. Was sich hingegen hartnäckig gehalten hat sind die überkommenen, alten Ansichten darüber. Diese beruhen jedoch leider auf fehlendem Wissen der meisten Pferdefreunde und -besitzer. Fakt ist jedoch - Jedes Pferd kann barhuf laufen.
Ob es auch jederzeit und auf allen Böden barhuf gearbeitet werden kann ist eine ganz andere Frage, die von vielen Faktoren abhängt. Nur wenn die Haltungs-, Ernährungs- und Bewegungsbedingungen stimmen kann ein gesundes Pferd wirklich jederzeit barhuf auf allen Böden gearbeitet werden. Sprechen Sie mich dazu gerne an.